Der Künstler und Sammler Jürgen Neumann

Wie wird aus einem Stadtplaner, der jeden Tag ins Büro geht, ein Künstler, der auf Kreta Marmorstücke bearbeitet? Diese Frage ist leicht zu beantworten und betrifft doch einen ungewöhnlichen Menschen. Man muss nämlich verstehen, dass es Menschen gibt, die Ihre Erwerbstätigkeit nicht als Sinn des Lebens ansehen. Menschen, denen die Beschäftigung mit Kunst mehr bedeutet, die arbeiten, um Kunst erleben zu können. Und Menschen, die lange auf die Verwirklichung Ihrer Träume hinarbeiten - Menschen wie Jürgen Neumann.

Als Ausgleich für die Eintönigkeit seiner Tätigkeit in einem städtischen Amt fing er an, Dinge zu sammeln. In seiner Freizeit und auch im Urlaub, in nah und fern, war er auf der Suche nach besonderen Dingen und entwickelte schnell ein Gespür: für die Schönheit hinter der Vergangenheit, für ungewöhnliche Formen unter maroden Materialien. In dem Künstler Karl Liebers (†) und in dem großen Meister in Bronze, Herrn Jürgen Segeth (Berlin) fand er Unterstützung und Aufmunterung bei den ersten Gehversuchen.

Wieder auf Reisen, verliebt er sich in ein idyllisches Fleckchen Erde auf der griechischen Insel Kreta. Im Süden der Insel, in Kamilari, kaufte er sich ein ausgebranntes Haus, das nur noch als eine Ruine zu bezeichnen war. Dieses Haus hatte eine besondere tragische Geschichte. Durch seine baulichen Aktivitäten konnte er sich von den negativen Einflüssen von außen nach langer Zeit befreien. Aus einem Ort der Verwüstung entstand ein liebevoll hergerichtetes Domizil, das kretische Traditionen mit den Erlebnissen seiner Reisen vereint.

Auch wenn es schon lange in ihm schlummerte: hier in Kamilari wurde endlich der Künstler Jürgen Neumann geboren. Bestärkt von seinen Freunden Toby, Judith Klayman (www.klaymanart.com), sowie Joseph Mack Branchcomb (www.branchcombart.com), die ebenfalls in Kamilari ihr Domizil hatten, jetzt aber in San Francisco leben, folgte er seiner Inspiration.

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